Montag, 29. September 2014

Ich und meine BahnCard - eine Abrechnung

Vorweg: Es geht in diesem Post um Geld. Mir ist klar, dass jeden Tag jede Menge Piraten jede Menge privates Geld in die Parteiarbeit stecken. Das tue ich über den im Folgenden genannten Sachverhalt hinaus auch. Darum geht es hier aber nicht.


Der Rücktritt der drei Vorstandsmitglieder Stephanie Schmiedke, Stefan Bartels und Björn Semrau  kosten mich privat ca. 1000 €. How come?

Zu Beginn der Amtszeit des in Bremen gewählten Bundesvorstandes stand relativ früh die Frage im Raum, ob es nicht sinnvoll ist, eine BahnCard 100 für mich zu beschaffen. Mein Amt (und mein Verständnis von dessen Ausübung) bedingten einen hohen Reiseaufwand. Darüber hinaus wohne ich (wir erinnern uns: Görlitz) weder besonders zentral noch besonders gut an Flughäfen (für längere Strecken) angebunden. PKW-Fahrten schien mnir für längere Strecken aus diversen Gründen auch nicht besonders geeignet (lange Lenkzeiten, Umweltschutz, überschrittene Inklusivkilometer bei der Fahrzeugfinanzierung). Bahnreisen war deshalb die aus meiner Sicht sinnvollste Variante. Aufgrund der regelmäßig langen Fahrtstrecken war es aus meiner Sicht auch sinnvoll, gleich eine BC100 zu kaufen. Das schien preislich vorteilhaft (was es faktisch auch gewesen wäre, dazu aber später).
Von seiten der Partei wurde mir sehr schnell deutlich gemacht, dass eine Beschaffung durch die Partei nicht gewünscht ist. Das bedingte einen gewissen Aufwand an Rechtfertigung für zu erwartende Aufwände. Wäre viel Arbeit gewesen, war teilweise auch schwer einschätzbar. Als Alternative wurde mir angeboten, einen Reisekostenvorschuss in Anspruch zu nehmen und den über die Reisekostenabrechnungen für Bahn- und ÖPNV-Fahrten wieder abzustottern. Das bedeutete ein privates Risiko, das mir aus der damaligen Perspektive allerdings tragbar erschien. So habe ich das dann auch gemacht und bin seit Mitte Januar 2014 mit BahnCard100 unterwegs gewesen.

Soweit so gut.

Bis ziemlich genau zum 16. März. An dem Tag sind drei von sieben Vorstandsmitgliedern zurückgetreten und für den Rest von uns begann eine anstrengende und teilweise sehr unangenehme Zeit. Auch die Erfahrungen während dieser #kBuVo-Phase haben mich dazu bewogen, in Halle nicht wieder anzutreten. Das alles hätte für sich genommen einigermaßen schadlos vonstatten gehen können.

Wäre da nicht noch die BahnCard100 gewesen.

Für das Verhältnis: Bis Ende Juni 2014 hatte ich von den 4090,- Kaufpreis etwa 3000,- verfahren. Grundsätzlich hatte sich die BahnCard also definitiv gerechnet. Bei einer normalen (also ca. einjährigen) Amtszeit hätte ich ab August oder September dann den Kaufbetrag amortisiert und regelmäßig ordentlich Fahrtkosten zurückspenden können. Aber es war nicht normal; ich bin rausgegangen aus dem Amt mit mehreren Hundert Euro, die eben nicht verfahren sondern noch offen waren.
Nun habe ich für meine Dienstreisen nicht nur Bahnfahrten sondern auch Hotelübernachtungen und einmal auch eine Autofahrt genutzt (dazu so Sachen wie Verpflegung etc). Die Kosten dafür habe ich privat ausgelegt (der RK-Vorschuss war ja schon ausgegeben). Diese Auslagen wollte ich nach der BuVo-Zeit nun via Abrechnung wieder erstattet bekommen...
Es bedarf keiner großen Denkleistung zu erkennen, was eine aus Sicht der Schatzmeister sinnvolle Variante ist: Verrechnung der Auslagen mit dem RK-Vorschuss. Was buchhalterisch richtig sein mag, ist für mich gerade sehr, sehr unangenehm. Mir fehlen die Auslagen in meiner privaten Kasse. Den RK-Vorschuss kann ich praktischerweise nicht gegenrechnen (wie das die Schatzmeister auf geduldigem Papier tun), weil ich von der (für mich nach Ende der Amtszeit faktisch nutzlosen) BC100 keine Rechnungen oder andere Ausgaben begleichen kann, die zu meinem täglichen Leben gehören. Kurz: Das Geld fehlt mir gerade. Und ich kann den Betrag auch nicht "mal eben" zurückzahlen.

Ich habe das finanzielle Risiko privat übernommen, weil ich die Regelung für die Partei und mich vorteilhaft fand. Was ich mir freilich nie habe ausmalen können, ist,  dass so etwas wie ein konzertierter Rücktritt passieren würde. Die Konsequenzen muss ich jetzt tragen. Das stelle ich im Prinzip auch nicht in Frage; ist halt einfach richtig dumm gelaufen. Angesichts des für die Partei übernommenen finanziellen Risikos würde ich mir allerdings wünschen, dass die Rückzahlung nicht nach dem "ich pfände mal eben Deine Auslagen, auch wenn der RK-Vorschuss eigentlich für was anderes gedacht war"-Prinzip erfolgt. Ich empfinde das, offen gestanden, als ziemlich unfair.
Weiterhin wünsche ich mir, dass künftig Regelungen gefunden werden, damit andere Amts- und Funktionsträger nicht unverschuldet in eine ähnliche Situation kommen.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Autsch...

Du vergisst zu erwähnen, dass die Partei nach deinem Vorstandsjahr einen finanziellen Vorteil gehabt hätte.
Diesen finanzielen Vorteil ausschließlich durch dein privates Risiko zu erkaufen, ist löblich. Sollte aber von der Partei auch im nachinein irgendwie honoriert werden.
Aus Schatzmeistersicht problematisch zu realisieren, wenn überhaupt.
Auf einen Versuch kommt es aber doch an.
Sonst machen wir halt eine Pledge.