Sonntag, 17. August 2008

Olympische Spielwiese

Ja, ich weiß, es ist ein schon hinreichend genug besprochenes Thema: wie olympisch sind die Spiele in Peking eigentlich? Und wie erwartbar waren solche Randbedingungen wie nur eingeschränkte Pressefreiheit, Verhaftung von Protestwilligen (und ich spreche nur von Leuten, die für Veranstaltungen in den so genannten „Protestzonen“ eine Anmeldung einreichen wollten), mehr Schein als Sein bei der Eröffnungsfeier, ... Die Liste kann vermutlich beliebig weit fortgeführt werden und wenn ich ehrlich bin, möchte ich vielleicht auch gar nicht alles wissen.


Denn: ich werde weiter jeden Tag endlose Stunden vor dem Fernseher sitzen, zu nichts kommen und mich über jedes Gold dreimal, vier- oder fünfmal freuen; je nachdem wie oft die Szene von ARD und ZDF wiederholt wird (vermutlich werde ich noch in den kommenden Nächten von Britta Steffens Grinsen träumen). Und der Grund für meine nicht enden wollende Begeisterung für Sportarten, die ich sonst nie angucken würde: ich bin ein Freund des Sports und mir gefällt der olympische Gedanke, so unrealistisch er auch sein mag.

Ich werde die Spiele nicht boykottieren und die Sportler dafür bestrafen, dass das IOC mit seinen hehren Erwartungen versucht hat, Prophet zu spielen und damit auf die Schnauze gefallen ist. Erwartungsgemäß, füge ich hinzu. Ich werde die Spiele nicht boykottieren, weil die chinesische Regierung diesen Olivenzweig nicht angenommen hat, der ihr gereicht wurde. Erwartungsgemäß, füge ich auch hier hinzu. Ich fiebere mit den Athleten, genieße die Bilder und werde mir den ambivalenten Eindruck dennoch bewahren.

Ich hoffe sehr, auch das IOC hat daraus gelernt. Wenn nicht, dann lasst es mich nochmals kurz zusammenfassen: Jacques, mach Sport und keine Politik!

Bitte.

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