Donnerstag, 10. Dezember 2009

Die Frage nach den Relationen

Angehörige von in Afghanistan stationierten Truppen sind enttäuscht von Obama, weil dieser das Kontingent dort nicht reduziert sondern erst einmal kräftig aufgestockt hat. Was auf dem ersten Blick und vor dem ersten Gedanken irgendwo nachvollziehbar klingen mag, ist doch nichts mehr als Realitätsflucht, befördert durch persönliche Befangenheit.

Zum Einen: die militärische Intervention in Irak und Afghanistan können nicht ungeschehen gemacht werden. Die USA (und nicht Obama) haben sie initiiert und es sollte der Nation auch ein Anliegen sein, sie zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Afghanistan ist nicht Vietnam – zumindest noch nicht. Mit der aktuellen Truppenstärke ist die selbst auferlegte Aufgabe der Befriedung und Demokratisierung (ganz abgesehen vom Kampf gegen den Terror und er Jagd nach El Kaida) aber nicht zu meistern, das haben die eher mageren Resultate der letzten acht Jahre bewiesen. Will man also zu einem ansprechenden Ergebnis kommen, muss man seine Anstrengungen zwangsläufig erhöhen.
Ganz am Rande: Neben der personellen Rahmenerweiterung gehört zu diesen Anstrengungen auch eine durchdachte und zielorientierte Strategie. Und darin sollte dann folgerichtig auch nicht nur das Wort Exit vorkommen.

Aber ganz unabhängig von diesen logischen und zugegebenermaßen auch etwas kühlen Betrachtungen gibt es noch mehr. Ein Soldat ist ein Soldat ist ein Soldat. Er ist ein bewaffneter Diener des Staates, der, grob gesprochen, nichts weiter tut als seinen Job, wenn er in ein Krisengebiet verlegt wird um dort seinen Dienst zu versehen. Dieser Job ist unter Umständen mit Lebensgefahren verbunden, aber das war schon vor der Verpflichtung vorhersehbar. Vorausgesetzt natürlich, dass man das Militär auch als Militär begreift und nicht nur als gehaltsspendendes Sanatorium oder als Spielplatz für große Jungs mit Kompensationszwang.
Die Argumentation, dass es unzumutbar ist, die Soldaten aufgrund der besonderen Gefährdungen in einen Kriegseinsatz zu schicken, ist krude und entbehrt jeglicher Basis. Folgte man ihr, wäre es auch nachvollziehbar, dass ein Feuerwehrmann sich aufgrund der besonderen Gefahr für Leib und Leben weigerte, seinen Pflichten nachzukommen. Oder Polizisten. Sollten die so verstimmten Angehörigen der im Auslandseinsatz befindlichen Soldaten einmal in einem brennenden Haus gefangen sein, könnte ihre Meinung ganz schnell ganz anders aussehen.

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