Donnerstag, 11. September 2008

Stell Dir vor, es ist Terror...

...und keiner geht hin.

Heute ist der 11. September, sagt mir mein Rechner. Der Moment der Erkenntnis setzt erst einige Augenblicke später ein. 11. September. Da war was.

Es war der Tag vor sieben Jahren, an dem sich die Erinnerung an eine beispiellose Bluttat in die Köpfe der Menschen dieser Welt geätzt hat, die wir wohl zeit unseres Lebens nicht wieder werden vergessen können. Zwei Flugzeuge fliegen nacheinander in die Türme des New Yorker World Trade Centers und rauben dabei nicht nur etwa 3000 Menschen das Leben sondern mehreren Milliarden das Gefühl einer zumindest ansatzweise sicheren und stabilen Welt nach dem Ende des Kalten Krieges.

Warum aber fällt mir die Anteilnahme so schwer?


Wahrscheinlich, weil mit dem Gedenken an diesen Tag und dem Schrecken, der mit ihm einher ging, immer auch dieses so unangenehme Wissen einher geht, dass dieser Anschlag (ich mag das Wort Terror schon gar nicht mehr in den Mund nehmen, so inflationär wird es seit dem benutzt) für noch viel mehr Leid instrumentalisiert wurde. Er wurde zur Rechtfertigung für einen nicht zu rechtfertigenden Krieg, der bis heute mehr Todesopfer gefordert hat als jener Tag im Spätsommer 2001. Er wurde zur Rechtfertigung für Lügen und einen so tiefgreifenden Vertrauensverlust in die Militär- und Atom-Macht USA, dass die Folgen dessen auch jetzt noch kaum abschätzbar sind.

Dieses Land hat sich die Sympathien, die ihnen noch 2001 zugeflogen sind, so nachhaltig verspielt, dass es Jahre dauern wird, bis sich wieder ein „normales Verhältnis“ zwischen der Welt und ihrer vermeintlichen einzig verbliebenen Macht einstellen wird. Und diese Feststellung münzt nicht auf die so isoliert wirkende Welt des politischen Parketts. Der Ansehensverlust reicht tiefer, sehr viel tiefer.

Und dieses gefühlte Befremden, das sich immer dann einstellt, wenn sich ein Gedanke in Richtung der USA regt, dieser unangenehme und anhaltende Nachgeschmack machen es mir beinah unmöglich, einfach inne zu halten und derer zu gedenken, die mit ihrem Tod zum Spielball machtpolitischer Interessen geworden sind. Auch wenn sie meine Anteilnahme gerade aus diesem Grund umso mehr verdient hätten.

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